Die sieben Sakramente

WV-Nr.:   388
Jahr:   1993–1995
Art:   Bleiglasfenster
Material:  
Ausführung:   Antikglas, Opalglas
Zusatzinfo:   sieben Fenster
Format:   jeweils 100 x 500 cm (B x H)
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   Kirche St. Elisabeth
Kirchenraum, Westseite
Wiekstr. 4
49214 Bad Rothenfelde
Zugänglichkeit:   die Kirche ist tagsüber offen
Die sieben Sakramente - Bleiglasfenster
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Uwe Lausterer

+ Anmerkungen
1. Fenster (Detail 1): Die Taufe
2. Fenster (Detail 2): Die Firmung
3. Fenster (Detail 3): Die Eucharistie
4. Fenster (Detail 4): Die Buße
5. Fenster (Detail 5): Die Krankensalbung
6. Fenster (Detail 6): Die Priesterweihe
7. Fenster (Detail 7): Die Ehe
+ Werktext

Gestaltung der Fenster in der St. Elisabeth-Kirche
Thema: Die sieben Sakramente

(Ruth Landmann, 1995)

Die zu gestaltenden Fenster der rechten Seite führen die einzelnen Bewegungen aus dem Chorfenster weiter und bewirken so eine visuelle Zusammenbindung des Chorraumes mit dem Gemeinderaum. Die sieben Sakramente sind ausdrücklich Sakramente des Heiligen Geistes, darum wird dies, in der Gesamtkomposition, in der Durchführung der violetten Geistströme betont. Die Kompositionen der einzelnen Sakramentsinhalte, aus opalisierend getönten Gläsern, fügen sich als hellere Farbflächen locker, doch geschlossen wirkend, in die Gesamtstruktur aus farbig dunkleren Antikgläsern ein.

1. Fenster: Die Taufe
Das Neue Testament setzt die Taufe als ein Ereignis der Eingliederung in die Gemeinde Christi – als grundsätzliche Hinwendung zu Gott (Gemeinde hier zeichenhaft gesetzt durch fünf brennende Kerzen). Der Heilige Geist befruchtet das Wasser für die Wiedergeburt des Menschen, für das neue Leben aus Wasser und Geist. Das Leben der Getauften erwirkt, in der Kirche Jesu Christi lebendige Steine zu werden (symbolisiert durch die weißen Kleider der Getauften), um auf Gott hin sich auf-zu-erbauen, ihm entgegen zu wachsen »aus der Finsternis in sein wunderbares Licht«. Mit dem Leben des gekreuzigten und auferweckten Jesus Christus gesiegelt, wird der Getaufte ihm gleichgestaltet auf den Vater hin.

Der Geist Jesu ist der Geist der Freiheit (hier dargestellt als der herauswachsende, fast explosive, Ausbruch zum Vater hin).
Paulus betont im 3. Korintherbrief: »Wo der Geist Christi ist, da ist Freiheit."
Befreit von der Last der Schuld, von der Angst vor dem Tod.
Freiheit zum Handeln, zum Leben in Dankbarkeit, Hoffnung und Freude in der Gemeinschaft.

2. Fenster: Die Firmung
Die Firmfeier ist die besondere Heilig-Geist-Feier der Kirche, als Gemeinschaft der Glaubenden (zeichenhaft dargestellt durch fünf brennende Kerzen). Die Kirche muss immer wieder um das Kommen und Wirken des Gottesgeistes bitten, durch Christus. Die Firmung ist Entfaltung des schon in der Taufe geschenkten Gottesgeistes, der ausdrücklich belebende Antrieb.

Er nimmt den Gefirmten in eine lebendige und persönliche Beziehung hinein, in die Begegnung mit dem auferweckten und verherrlichten Sohn, Jesus Christus und besiegelt ihn in diesem Zeichen. Zu diesem Ereignis ist die Salbung als Geistvermittlung die besondere Heilig-Geist-Gabe Gottes (in der Komposition herausgehoben als pulsierender Tropfen im violetten Geiststrom). Die Mitteilung des Gottesgeistes in Jesus Christus durchwirkt das Leben und treibt an zu Diensten am Mitmenschen. »Früchte des Geistes"« sind: Geduld, Liebe, Freude, Friede, Erbarmen (Darstellung der Hände).

3. Fenster: Die Eucharistie
Die Komposition zeigt das unmittelbare Ineinanderwirken vom göttlich, geistigen Bereich und dem Bereich des Menschen innerhalb seiner Kirche, seiner Gemeinde (symbolisiert durch fünf brennende Kerzen in den Feldern der violetten Geistströme).

Der Priester und die Gemeinde bringen Brot und Wein dar. Sie bitten Gott den Vater im Hochgebet der heiligen Messe: »Heilige unsere Gaben von Brot und Wein durch deinen Geist, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgetragen hat, dieses Geheimnis zu feiern«.

Der Priester betet die Worte, die Jesus beim letzten Mahl vor seinem Kreuzestod gesprochen hat: »Nehmet und esset alle davon, das ist mein Leib, das ist mein Blut. Tut dies zu meinem Gedächtnis«. So gibt das Mahl den Vielen Anteil an dem einmaligen Kreuzesopfer Christi für uns (in der Komposition geht die aufsteigende Bewegung zurück zum Vater – als Lobpreis und Dank. Das heißt ausdrücklich, dass die Gemeinde durch die Eucharistie mit Christus auf dem Weg zum Vater ist. Christus und Kirche sind ein Geist im Geheimnis des Dreieinigen Gottes, Macht und Ohnmacht der Liebe.

4. Fenster: Die Buße
Das Bußsakrament ist Begegnung mit Christus am Kreuz, als dem Leidenden und Auferstandenen.
Begegnungsprozess und Dialog des Schuldig-gewordenen in der Gemeinde (Gemeinde/Kirche sind symbolisiert durch die fünf brennenden Kerzen). Begegnung im Angesicht des Dreifaltigen Gottes, der seinen Geist dem Menschen in seiner Verstricktheit schenkt.

Der Priester, besiegelt mit dem Christuszeichen, steht inmitten seiner Gemeinde stellvertretend für den in Christus vergebenden Gott: »Wem ihr die Schuld vergebt, dem ist vergeben«. Ein unauslotbares Ereignis und Geheimnis in der Gemeinde, besiegelt mit dem Heiligen Geist. Der Weg der Versöhnung mit dem Dreifaltigen Gott wird nach Annahme der Buße in Freude und Dankbarkeit neu gesucht.

5. Fenster: Die Krankensalbung
»Die Krankensalbung weiß um die Kraft Christi im Heiligen Geist, die Unheilsituation von Krankheit und Tod der Menschen in Heilsituationen von Gesundheit und Ewigem Leben zu wandeln und glaubt an den ihn in Liebe begleitenden Vater.«
Der Priester bittet mit der Gemeinde um den lebendigmachenden Geist und die Gemeinschaft mit dem leidenden und auferstandenen Christus (symbolisiert durch das Kreuz und die Wundmale). Durch die Salbung wird der Kranke mit dem verklärten Leib Christi verbunden (angedeutet durch den Tropfen mit dem Christusbild). Christus wird im Kranken gegenwärtig (zeichenhaft dargestellt durch die Kerze mit dem Christussiegel)

»Krankensalbung ist der Ort eucharistischen Geschehens, an dem in der besonderen Situation von Krankheit und Tod das eucharistische Lob auf ganz neue Weise artikuliert wird« (ausgesagt in der Darstellung von Brot und Wein). Die Hineinnahme des Kranken in das Pascha-Mysterium Christi durch den Empfang der Eucharistie ist die Vorbereitung des Menschen auf den Weg in die Herrlichkeit beim Vater.

6. Fenster: Die Priesterweihe
»… Die Priester sind Kraft des Weihesakramentes nach dem Bilde Christi des höchsten und ewigen Priesters zur Verkündigung der Frohbotschaft, zum Hirtendienst an den Gläubigen und zur Feier des Gottesdienstes geweiht und so wirkliche Diener des Neuen Bundes …
… Sie haben Anteil am Amt des einzigen Mittlers, Christus, und verkünden allen das Wort Gottes. Am meisten üben sie ihr heiliges Amt in der eucharistischen Feier aus, wobei sie in der Person Christi handeln und sein Mysterium verkünden, die Gebete der Gläubigen mit dem Opfer ihres Hauptes vereinigen, und das einzige Opfer des Neuen Bundes, dass Opfer Christi nämlich, der sich ein für allemal dem Vater als eine unbefleckte Gabe dargebracht hat, im Messopfer vergegenwärtigen und zuwenden …

… Sie sammeln die Familie Gottes, als von einem Geist durchdrungene Gemeinde von Brüdern und Schwestern und führen sie durch Christus im Geist zu Gott dem Vater … Durch ihn (Christus) ist die Herrlichkeit und Macht und Ehre mit dem Heiligen Geist in der Heiligen Kirche und in Ewigkeit.« (2.Vaticanum)

Die Weihe des Priesters ist sakramentales Zeichen bleibender Gegenwart Christi, in der Kirche (Salbungstropfen, Kirche: symbolisiert durch die Kerze mit Christussiegel). Die Menschen sind in den Leib Christi hineingenommen, um so auch von der göttlichen Personalität des Logos umgriffen zu werden: »Ein Leib, ein Geist sind wir, die Vielen, die wir Anteil haben an dem einen Leib« (angedeutet durch eine Schale mit Broten).

7. Fenster: Die Ehe
»… Als die Fülle der Zeit gekommen war, hast du, Vater, die Tiefe deines Ratschlusses offenbar gemacht, und im Ehesakrament das innerste Geheimnis des Bundes zwischen Mann und Frau kundgetan, als Sinnbild der Vereinigung Christi und seiner Kirche …« (Aus dem Trauungsritus).

Das Sakrament der Ehe erinnert an diese einmal in Inkarnation, Kreuz und Auferstehung zum Ausdruck gebrachte Liebe zur Gemeinschaft von Menschen, die im Leibe Christi die Kirche bilden (symbolisiert durch die Kerzen). In ihrem Jawort bezeugt die Ehe das ewige Jawort des Vaters zu den Menschen, zu seinem Sohn, der Mensch wird (ausgedrückt durch »Das Wort«). In der Hingabe an den Partner wird die treue Hingabe an Christus zur Verherrlichung Gottes. Christus, als der Verklärte ist gegenwärtig (symbolisiert durch das Ginkgo-Blatt mit Christussiegel).

Die Ehe ist hineingenommen in den Tod und die Auferstehung Christi und nimmt dort an der Verherrlichung des Vaters teil. »Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens, auch der ehelichen Gemeinschaft, weil Christus sich dort sakramental mit seinem Tod und seiner Auferstehung zur Gegenwart bringt …: »Und sie werden ein Leib und ein Geist in Christus.« »Die Ehe umfasst Himmel und Erde schon jetzt. Sie ist offen auf Erde und Himmel hin, weil Christus die Kirche auf Welt und Himmel hin offen hält.«

+ Eigentümer
Kath. Pfarreiengemeinschaft a.T.W., Bad Rothenfelde