Die geistige Potenz der Materie

WV-Nr.:   253
Jahr:   1971
Art:   Wandgestaltung | Flachrelief
Material:   Keramik
Ausführung:   flächige Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Glasur, Glanzgold eingebrannt, Engobe
Zusatzinfo:   die Keramik ist in frei vor die Wand montierte Metallschalen eingesetzt
Format:   auf einer Fläche von 400 x 1600 cm (B x H)
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   Städtisches Gymnasium
Aula
Peter-Paul-Str. 13
52249 Eschweiler
Zugänglichkeit:   nach Absprache
Die geistige Potenz der Materie - Wandgestaltung
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Annette Potthoff

+ Anmerkungen
»Die geistige Potenz der Materie« nach P. Teilhard de Chardin.

1. Bildtafel: Entstehung der Atome aus dem Uratom
2. Bildtafel: Entwicklung der Moleküle
3. Bildtafel: Weiterentwicklung zur Zelle in der Biosphäre und Verdichtung
4. Bildtafel: Die Menschheit, die denkende und schaffende Gemeinschaft mit der Fähigkeit aufzubauen und zu zerstören
5. Bildtafel: Das Ziel der Schöpfung, die Konzentrierung und Verinnerlichung des menschlichen Geistes in Omega
+ Werktext
Unbenanntes Dokument

Die geistige Potenz der Materie
(Ruth Landmann 1971)

Alles was ist ordnet sich in den Bereich der bloßen Stofflichkeit, in den Bereich des Lebendigen, in den Bereich des Denkens und des Bewusstseins. Diese Bereiche sind nicht streng voneinander geschieden, vielmehr ging der jeweils höhere und komplexere aus dem jeweils niederen hervor. Es fand eine Evolution statt. Die Übergänge vom einem zum anderen Bereich sind möglich, weil auch der bloße Stoff schon Leben und das bloße Leben schon Bewusstsein im Keim enthält.

Bildtafel 1 zeigt die Entstehung der Atome aus dem Uratom.
Teilhard de Chardin schreibt in seiner »Hymne an die Materie«:

»Gesegnet seist du, herbe Materie, unfruchtbarer Boden, harter Fels, du, die du nur der Gewalt weichst und uns zwingst zu arbeiten, wenn wir essen wollen.

Gesegnet seist du, gefahrvolle Materie, gewaltiges Meer, unzähmbare Leidenschaft, du, die du uns verschlingst, wenn wir dich nicht anketten.

Gesegnet seist du, machtvolle Materie, unwiderstehliche Evolution, immer neugeborene Wirklichkeit, du, die du in jedem Augenblick unsere Rahmen sprengst, uns zwingst die Wahrheit immer weiter zu verfolgen.

Gesegnet seist du, universelle Materie, grenzenlose Dauer, uferloser Äther - dreifacher Abgrund der Sterne, der Atome und der Generationen - du, die du, unsere engen Maße, überflutend und auflösend, uns die Dimensionen Gottes offenbarst.«

In der Bildtafel 2 ist die Entwicklung der Moleküle dargestellt.
Die Materie ist nicht nur Masse, sondern ein Feld von Kräften innerhalb derer, von einem bestimmten Augenblick an , sich eine neue Kraft bemerkbar macht, die späterhin vorherrschen wird.

Diese Entwicklung geht nicht zufällig, sondern geordnet vor sich, geordnet von einer kosmischen Macht, nach einem Prinzip der Auslese, welche das immer kompliziertere und höhere Bewusstsein begünstigt.

»Geist und Materie, zwei wesensverwandte Stufen des Seins, nur von verschiedener Dichtigkeit.« (Teilhard de Chardin)

Bildtafel 3 zeigt die Weiterentwicklung zur Zelle in der Biosphäre und Verdichtung.
D
iese Entwicklung, Atom – Molekül – Zelle – Vielzeller ist eine Entwicklung zu immer größerer Komplexität und höherem Bewusstsein. Am Ende die Entwicklung des Menschen und des Geistes.

Der denkende Mensch als Lebewesen wird gekennzeichnet durch die höchste bisher anzutreffende Komplexität (abzulesen am Bau des Gehirns), die gleichzeitig ein Maximum an Innerlichkeit bedeutet.

In Bildtafel 4 ist die Menschheit dargestellt, die denkende und schaffende Gemeinschaft mit der Fähigkeit aufzubauen und zu zerstören. Das ganze Universum ist in Bewegung. Die Menschheit verdichtet sich, vereinheitlicht sich in bestimmter Richtung. Solche Komprimierung setzt Energie frei, geistige Aktivität.

Das Ziel wird es sein, nicht nur ein höheres Maß an Genuss und Wissen zu erlangen, sondern ein höheres Maß an Sein (Elias im Sonnenwagen, Bildtafel 5). Am Ende steht der Punkt Omega, jener Zustand psychischer Verinnerlichung, in dem die irdische Noosphäre, die Sphäre des Geistes, sich konzentriert hat.

Teilhard de Chardin:
»... Er bemerkte, wie hinter ihm durch eine seltsame Metamorphose die Erde floh und wuchs.
Die Erde floh, denn hier, gerade unter ihm, verminderten sich und verschmolzen die eitlen Einzelheiten des Bodens und doch wuchs sie, denn dort hinten in der Ferne stieg und stieg unaufhörlich der Kreis des Horizonts empor.«

»… Und er Begriff für immer, dass der Mensch, wie das Atom nur durch den Teil seiner selbst Wert hat, der in das Universum eingeht.«

+ Eigentümer
Städtisches Gymnasium Eschweiler, Eschweiler