Vom siebenfachen Geist getrieben

WV-Nr.:   254
Jahr:   1972
Art:   Ambo
Material:   Keramik
Ausführung:   freie Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Glasur
Format:   83–124 x 135 x 21 cm (B x H x T)
Zustand:   erhalten

Werkort:   Dreieinigkeitskirche (SELK)
Stirnwand rechts vom Altarraum, Südseite
Hauptstr. 34
49152 Bad Essen (Rabber)
Vom siebenfachen Geist getrieben - Ambo
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Pia Landmann

+ Anmerkungen
Diese Arbeit gehört ursprünglich zusammen mit dem Taufstein (WV-Nr.: 255), dem Standkreuz (WV-Nr.: 256), dem Altar (WV-Nr.: 264) und der Emporengestaltung (WV-Nr.: 262) zur Ausgestaltung der Dreieinigkeitskirche in Bad Essen-Rabber. 2004/05 wurde die Kirche renoviert und nur der Ambo in der Kirche belassen.
+ Werktext
Unbenanntes Dokument

Die Ausgestaltung der Kirche in Rabber
Das Grundthema der Arbeiten fand ich z. T. bei J. Ratzinger und K. Rahner formuliert.
(Ruth Landmann, 1972)

Die Empore:
»SOHN bedeutet Sein von anderen her und auf den anderen hin; Sein ganz und gar nach beiden Seiten hin geöffnet.«

»Das Ich Jesu, seine Person, die ganz in den Mittelpunkt rückt, hat seine Eigentümlichkeit darin, dass dieses Ich in keiner verselbständigten Abschließung steht, sondern Sein vom Du des Vaters her und Sein für das Ihr der Menschen ist.«

Sein Sein ist Aktualität, ist Dienst; Bewegung des »Von – Her« und »Auf – Zu«, gleich harmonikaler Schwingungen. (Inhaltliche und formale Gestalt der Mitte)

Was also so vom Sohn gesagt ist, wird zugleich zur Aussage über den Menschen.

»Christ-sein ist: Sein wie der Sohn, Sohn werden, also nicht auf sich, sondern ganz geöffnet auf den anderen hin leben.«

Aus dieser Sicht erschließt sich der Text der Empore wie von selbst:
»Was ihr dem Geringsten tut, habt ihr mit getan.«
Im »Nicht-Tun« liegt die Störung, die Disharmonie.

»Das Christusbekenntnis, dass der richtende Sohn erwartet, wird das Finden Christi in den letzten Menschen sein, die meiner bedürfen.«

Die Kanzel:
Die bildliche Gestaltung der Kanzel führt den Gedanken des »Auf - Zu«, weiter aus und zeigt, das die Menschen, vom siebenfachen Geist getrieben, von sich selbst fort, zum Anderen hingehen und paradoxerweise sich selbst finden.

Der Taufstein:
Es ist dieser Geist Gottes, der Geist der Liebe, der uns in der Taufe gegeben ist und uns zu einer Gemeinschaft, »zu einem Leibe« werden lässt; einmalige Gabe an den Menschen.

Der Altar:
Christus, der Sohn hat dieses Sein »vom Anderen her« und »auf die Anderen zu« zum konkreten Ereignis werden lassen und es bis zur äußersten Konsequenz geführt.

»Er stieg in die Mitte des irdisch-menschlichen Daseins hinein, um dort durch seinen Tod göttliches Leben einzupflanzen. Im Tod ist er das Herz der irdischen Welt geworden. Er ist auferstanden nicht um das Grab der Toten und die Erde zu verlassen, sondern um den Leib und die Erde umzuwandeln. Schon hat es begonnen.«

+ Eigentümer
Dreieinigkeitskirche, Bad Essen