Dimensionen Gottes in der Schöpfung oder Herausforderung

WV-Nr.:   344
Jahr:   1983–1984
Art:   Wandgestaltung | Relief
Material:   Keramik, Gestein der Devonzeit
Ausführung:   flächige Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Glasur, Engobe
Format:   400 x 268 cm (B x H)
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   Liebfrauen Kirche
Altarraum
Die Eversburg 30
49090 Osnabrück (Eversburg)
Zugänglichkeit:   So. von 10:00 – 17:00 Uhr, Mo. von 9:00 - 13:00 Uhr, Mi. von 13:30 - 17:00 Uhr, Fr. von 9:00 – 13:00 Uhr
Dimensionen Gottes in der Schöpfung oder Herausforderung - Wandgestaltung
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Pia Landmann; Christian Grovermann, Osnabrück

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Dimensionen Gottes in der Schöpfung oder Herausforderung
(Ruth Landmann, 1984)

Die Chorgestaltung in der Kirche in Eversburg ist ein Mosaik aus dem Urgestein des Piesbergs, Vorgestein aus der Devon-Zeit mit Abdrücken von Pflanzen und Tieren und aus modelliertem keramischen Material. Sie stellt die Geschichte Gottes mit dem Menschen, der nach unergründlichem Plan als Ebenbild Gottes, als sein liebstes Geschöpf, gedacht war. Dieses durchkreuzte der Mensch durch seine Verweigerung.

So lebte der Mensch im Anfang seines Daseins in unmittelbarer Verbindung mit Gott. Gott war allgegenwärtig. Für ihn war diese Erde ein lichtes Paradies; auch im steinigen Boden war Gottes Schöpferkraft und Schönheit. Der Mensch lebte mit Tieren und Pflanzen in göttlicher Harmonie, durchstrahlt von Strömen des Gottesgeistes. Im Schöpfungsplan Gottes lag die Freiheit des Menschen und lag auch seine Bewährung. Er war aus Materie und Geist geschaffen und musste sich läutern im glutenden Anblick Gottes.

Er ließ die Versuchung in sich herein, Gottes Mächtigkeit zu besitzen. Über die paradiesische Erde fiel ein Schatten, Gott hatte sich dem Menschen entzogen. Der Mensch strebte fort. Der Erdboden war hart, steinig, öde, gottleer. Das Menschengeschlecht trug fortan den Keim des Todes unabwendbar in sich.

Um dem in sich verstrickten, dennoch geliebten Menschen den Blick zu Gott wieder neu zu öffnen, nahm Gottes Wort in Maria, einem begnadeten Menschen, Menschennatur an.

Tabernakel:
Das Eingehen der göttlichen Substanz in das irdische Element in Inkarnation und Eucharistie bewirkt die Einholung des Menschen und der gesamten Schöpfung in den Bereich Gottes. Ähren und Trauben, Früchte der Erde, werden zur pneumatischen Speise für das neue Leben.

Die Menschheit nimmt das Wort Gottes nicht an, »die Seinigen nahmen ihn nicht auf.« (Joh.) Das Kreuz wird errichtet für des Gottmenschen Tod.

Für viele ist es dennoch zum Zeichen der Hoffnung geworden. Es fließen vom Kreuz unaufhörlich Ströme des göttlichen Geistes auf die sich verweigernde Erde, Ströme der Befruchtung überall hin – hilfreich für die Menschen in ihren Drangsalen und Nöten, in ihren Läuterungen auf dem Weg in das neue Leben des dreifaltigen Gottes, in die Vollendung und Verklärung.

Dieser Geistesstrom durchwirkt die gesamte Schöpfung. Darin wird der Mensch neu geboren und befähigt zur Liebe füreinander. Es ist ein neues Leben, wenn er hört, was der Geist ihm eingibt. Er ist eingegliedert in den fortwährenden Schöpfungsprozess und bereitet das Universum mit vor auf das Leben im göttlichen Bereich, in dem von Ur-Anfang schauende und dienende Engelwesen gegenwärtig sind, von Gott Gesendete. Ohne Grenzen des Raumes und der Zeit durchdringen sie das Universum. Sie sind Hilfe und Schutz für den Menschen.

Im lichten Bereich der Komposition erscheint der auferstandene Menschensohn im innergöttlichen dreifaltigen Leben und wird noch einmal dem Menschen die letzte Entscheidung liebevoll abfordern.

Er wird das unfassbar einfache Wort aussprechen: „Was du dem Geringsten getan hast, hast du mir getan. Komm …!

Das ist Herausforderung.

+ Eigentümer
Kath. Kirchengemeinde Liebfrauen, Osnabrück