Der Granatapfelbaum

WV-Nr.:   336
Jahr:   1982
Art:   Plastik | Rundplastik
Material:   Keramik
Ausführung:   freie Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Glasur
Format:   ∅ 80 cm, Höhe 170 cm
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   Bundesgeschäftsstelle der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands
Gartenanlage
Prinz-Georg-Str. 44
40477 Düsseldorf (Pempelfort)
Zugänglichkeit:   nach Absprache
Der Granatapfelbaum - Plastik
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Christian Grovermann, Osnabrück

+ Anmerkungen
Dargestellt sind fünf Frauen:
Gesamtansicht 1: Hedwig von Schlesien und Polen
Gesamtansicht 2: Die Ungenannte
Gesamtansicht 3: Edith Stein
Zoomansicht: Maria
ohne Bild: Theresa von Kalkutta

Der Granatapfelbaum mit Früchten und üppiger Blattkrone.
Reife Früchte, aufgesprungen zeigen eine Fülle von Samenkörnern, Symbol der Lebensfülle, der Liebe, des Triumphes über Finsternis und Tod.
Eingewachsen im Stamm ringsum fünf Frauen. Wie die Wurzeln des Baumes stehen sie im Sumpf der Erde ihrer Zeit – jede am Ort ihrer Berufung, ihrer Anrufung.
Jede unterwegs zum Menschen - vom Geist getrieben zum Menschen hin, der in seiner Freiheit sich selbst bedroht, ausgeliefert dem Zerstörungsdrang, dem Machtwahn, preisgegeben seiner geistigen Verwirrung, tödlichen Verirrung, der Versuchung ein Gott zu sein. (R.L.)

+ Werktext
Unbenanntes Dokument

Der Granatapfelbaum
mit Früchten und üppiger Blattkrone,
reife Früchte, aufgesprungen, zeigen eine Fülle von Samenkörnern.
Symbol der Lebensfülle, der Liebe, des Triumphes über Finsternis und Tod.
Eingewachsen im Stamm ringsum fünf Frauen,
wie die Wurzeln des Baumes stehen sie im Sumpf der Erde ihrer Zeit,
jede am Ort ihrer Berufung, ihrer Anrufung, jede unterwegs zum Menschen,
vom Geist getrieben zum Menschen hin, der in seiner Freiheit sich selbst bedroht, ausgeliefert dem Zerstörungsdrang, dem Machtwahn,
preisgegeben seiner geistigen Verwirrung, tödlichen Verirrung,
der Versuchung, ein Gott zu sein.

EDITH STEIN
Als Philosophin, Atheistin, Jüdin immerfort unterwegs,
beunruhigt unterwegs auf der Suche nach Wahrheit.
Sie findet – begnadet – leicht und schwer zugleich das Geheimnis der Wahrheit in der Passion des Gottmenschen, in der wahren Kreuzesnachfolge,
unsäglich leidend, im Innersten unfassbar glücklich.
Sie geht mit ihrem Volk, dem verachteten, gequälten,
abgründig verhassten jüdischen Menschen in die Todes-Gas-Kammer
von Auschwitz.
Tröstend, heilend »Komm wir gehen für unser Volk«.
Hier im äußersten Inferno der Unbegreifliche unter ihnen »Der Exodus Gott«.

MARIA
Maria lässt zu, erfüllt mit Heiligem Geist, dass Gott in ihr Gestalt annimmt
und als Gottmensch auf unsere Erde kommt in seine Schöpfung.
Maria sucht den Plan Gottes zu verstehen. Seine Passion,
sein Tod am Kreuz, seine Auferstehung sind für sie Quelle der Offenbarung.
Sie hat den Auftrag des Sohnes unter den Menschen zu leben erkannt,
mit ihnen zu leiden, sie zu heilen für das kommende Reich.
»Die Seinigen nahmen ihn nicht auf« und kreuzigten ihn – kreuzigen ihn noch immer.
Der Mensch ist in Gefahr zum Übermenschen zu werden sein Forschergeist kennt keine Grenzen.
Am Ende will er Gott entmachten – entlarven der Gottmensch ist ihm ein Ärgernis.
Maria ist unterwegs gegenwärtig in der Heilsgeschichte.

THERESA VON KALKUTTA
Bedingungslos unterwegs zu den Menschen: Den Ausgestoßenen, Weggeworfenen, dem vom Elend gezeichneten Kind.
Sie nimmt teil, immer neu sich stärken lassend durch den Geist Gottes,
an der Passion des Sohnes.
Sie hilft mit sein Erlösungswerk weiterzutragen.
Durch ihr Charisma gibt sie dem Armen am Straßenrand seine Würde zurück, als Geschöpf Gottes.
Eng dabei der starke Mensch im Vollbesitz seines Ego »Seht welch ein Mensch«.
Aber auch dort der Exodus Gott ein Gott unterwegs.

DIE UNGENANNTE
Auf Wanderschaft unterwegs mit offenen Sinnen.
Anmutig, furchtlos vom Geist getrieben findet sie Fußspuren.
Sie geht ihnen nach und findet den Menschen in seiner Ausweglosigkeit und Bedürftigkeit.
Sie geht mitten hinein horchend überall hin helfend, verströmt ihre Liebe.
Dazwischen die Satten im Geldrausch schwimmend.
Aber verletzbar durch die leeren Schalen der Hungernden von nebenan.

HEDWIG VON SCHLESIEN UND POLEN
Ruhelos unterwegs zu den leidenden Menschen in Zeiten grausamer Kriege.
Machtkämpfe der Großen und Starken in Staat und Kirche.
Unterwegs als junge Herzogin in schwerem Konflikt zwischen Sippenverbundenheit und Menschenschicksal.
Opfer der Machtkriege ist der hilflose Mensch ein Geschöpf Gottes.
Sie sucht ihn in der Kriegsverwüstung holt ihn aus den Trümmern gibt ihm sicheren Schutz.
Bekleidet ihn mit herzoglichem Gewand und nimmt das Kleid der Armen an.
Sie wächst so in die Freiheit den Hilflosen zu ehren und sich selbst zu erniedrigen.

(Ruth Landmann, 1982)

+ Eigentümer
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands Bundesverband e. V., Düsseldorf