Lobgesang der Schöpfung

WV-Nr.:   321
Jahr:   1979–1980
Art:   Wandgestaltung | Flachrelief
Material:   Keramik
Ausführung:   flächige Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Engobe
Format:   175 x 296 cm (B x H)
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   St. Antoniushaus
Kapelle
Rüsterstr. 30
24146 Kiel (Elmschenhagen)
Zugänglichkeit:   tagsüber zugänglich
Lobgesang der Schöpfung - Wandgestaltung
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Annette Potthoff

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Schrifttext: »Bei deinem Namen habe ich dich gerufen«
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Unbenanntes Dokument

Lobgesang der Schöpfung
Text zum Bildverständnis
(Es sind Gedanken über die moderne Naturwissenschaft und die Aussage der Bibel von Professor Thielike und von Professor Haas verarbeitet. Ruth Landmann, 1980)

Aus der Urmaterie entwichen durch Eruptionen die Gase des Gemisches aus Wasserstoff, Helium, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff in den Weltraum. Es bildeten sich chemische Verbindungen wie Amoniak und Methan. Der gebundene Sauerstoff verband sich mit dem reichlich vorhandenen Wasserstoff zu Wasser. Das unsichtbare ultraviolette Licht der Sonne strahlte ungehindert auf die Erdoberfläche, da es keinen freien Sauerstoff gab; es fehlte die schützende Ozonhülle. Diese Sonnenenergie wirkte auf die »Ursuppe« ein. Atome spalteten sich auf und verbanden sich zu Molekülen. Es entstanden Aneinanderlagerungen von Molekülen zu immer neuen Kombinationen und immer komplexeren Substanzen von kohlenstoffhaltigen Verbindungen, während Milliarden Jahren, Hier muss sich infolge günstiger Bedingungen das gewaltige Phänomen der Entstehung des Lebens vollzogen haben. Es entstand die Urzelle, die Ausgangszelle für alles Leben, Lebensbaumaterial, organische Moleküle. Das Leben auf der Erde war während großer Zeiträume das Leben von Einzellern. Unter ihnen Einzeller, die Kohlendioxid assimilierten und die Atmosphäre mit Sauerstoff anreicherten. Es wurde hiermit die Voraussetzung für tierisches Leben geschaffen. Es entwickelte sich nun im Sonnenlicht eine üppige Vielfalt der Arten, im Wasser, auf der Erde und in der Luft zu immer größerer, wachsender Komplexität: Mischungen auch genetischer Informationen, Ausbildung des Nervensystems, bis zur höchsten Komplexität im menschlichen Gehirn. An der Spitze dieser Entwicklung der Mensch, mit selbstbewusster Freiheit begabt.

Psalm 139:
Ja, du bist es, der meine Nieren gebildet hat / mich gewoben in meiner Mutter Schoß / ich lobsinge dir, dass ich so staunenswert und wunderbar geschaffen / wunderbar sind deine Werke / meine Knöchlein waren dir nicht verborgen, als ich im Dunkel gemacht ward / kunstvoll gewirkt im untersten Erdreich / schon sahen deine Augen mich als ungeformten Keim / und in deinem Buche waren sie alle verzeichnet, die zu bildenden Tage / bevor noch einer von ihnen da war...

An einem bestimmten Punkt also dieser millionenjährigen Entwicklung hat Gott den Menschen vor sein Angesicht gerufen, um ihn mit der einzigartigen Würde des Menschseins auszustatten, die keinem Tier gegeben wurde. Diesen einen Punkt, an dem Gott den Menschen so aus der Reihe der Kreaturen vortreten lässt und ihn zu etwas Besonderem macht, schildert der Text aus der Genesis: »Gott bläst ihm seinen lebendigen Odem ein und also wird der Mensch zum lebendigen Wesen.«

Hier wird dieses erdhafte, noch in die allgemeine Kreatürlichkeit gebundene Geschöpf, das die Bibel unter dem Symbol des »Staubes vom Erdboden« oder des »Erdkloßes« erscheinen lässt plötzlich mit dem Hauch einer anderen Welt, in jenen Raum versetzt, den man das menschliche Leben nennt. Der Mensch öffnet zum ersten Mal die Augen des Leibes und des Geistes, um nicht nur zum ersten Mal sich selbst zu erkennen, sondern auch in die Tiefe der Vergangenheit zu schauen und das Leben in der Zukunft, im göttlichen Bereich, zu erahnen.

+ Eigentümer
Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Kiel, Kiel