Der Schmerzensmann, Herz Jesu, Auferstehung, Christus König

WV-Nr.:   178
Jahr:   1963
Art:   Kreuz | vierseitiges Hängekreuz
Material:   Smaltenmosaik, Goldmosaik
Zusatzinfo:   die Mosaiken sind in einen mit Silberblech beschlagenen Schrein eingelassen
Format:   52/40 x 105 x 43/33 cm (B x H x T)
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   Ursulinenkloster St. Angela
Klausur
Bramstr. 41
49090 Osnabrück (Haste)
Zugänglichkeit:   nach Absprache
Der Schmerzensmann, Herz Jesu, Auferstehung, Christus König - Kreuz
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Pia Landmann

+ Anmerkungen
Das Kreuz hing ursprünglich im Chorraum der Klosterkirche über dem Altar.

Dargestellt sind:
Detail 2: Der Schmerzensmann,
Detail 3: Herz Jesu,
Detail 4: Auferstehung,
Detail 5: Christus König.
+ Werktext

Sinndeutung der vier Mosaikkreuze über dem Altar der Kirche der St. Angela-Schule in Osnabrück-Haste.
(Ruth Landmann, Februar 1964)

Der Schmerzensmann:
Schon so hinfällig in sich selbst und so wesenhaft von Schwäche gezeichnet, hätte es nur wenig bedurft, ihn zu Grunde gehen zu lassen.

Das Sühneleiden ist eine solche Erniedrigung, eine so ohnmächtige Werbung um das menschliche Selbst. Darum wird Christus von Anfang an zum Stein des Anstoßes mit der furchtbaren Möglichkeit ebenso entschieden abgelehnt, wie angenommen zu werden. Der Leib, in dem Christus seine Leiden erlitt, war stellvertretend für den Leib einer ganzen Menschheit.

(Christus steht auf der Erde, wächst heraus aus ihr.)

Es ist das Geheimnis des stellvertretenden Leidens. Sein Kelch war gefüllt, mit aller menschlichen Verderbnis.Wenn er freiwillig litt, hatte er auch die Macht die göttlichen Erkenntnisse seiner Seele zurückzudrängen und Abgründe trostloser Verlassenheit mit seiner menschlichen Natur auszuloten, wie sie keine menschliche Leidensfähigkeit ermessen konnte. Nie war ein Wille so sehr auf das Leiden ausgerichtet.

»Nicht macht er Geschrei, noch ruft er laut. Er wird misshandelt, beugt sich nieder und tut seinen Mund nicht auf, gleich einem Lamm, das man zur Schlachtbank führt.«

»Auf meinem Rücken schmieden sie Sünden, sie ziehen lang ihre Bosheit, wie der Pflug einen langen Acker furcht.« Darum war die Last so groß.

»Unseretwegen liegt die Züchtigung auf ihm.« (Isaias)

Der Heilige Geist ist ohne Unterlass über ihm.
(Roter Heiligenschein)

Das Höchstmaß seiner Liebeskraft hat er im Erlöser konzentriert und zwar in seiner Opfertat, als dem Ausdruck der höchsten Liebe.

Er ist der Geist, der Jesus die Jesus die unbeschreibbaren Züge des Lammes Gottes gibt.

Wer vermöchte zu sagen, mit welch göttlichem Mitleiden ER der Regung in Christi Seele folgt,
(Rote Tropfen)

Aus welcher der Schrei hervorbricht: mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

In der Tiefe der Verlassenheit ist der Heilige Geist es, der Christus und den Vater unlösbar vereint hält.

Der heilige Geist, ist jener geheimnisvolle Strom (jene geheimnisvolle Kraft), die vom Vater ausgehend dem Sohn einwohnt und sich über die Menschen ergießt.

(Heiligenschein und Flammen)

Christus bietet seine Schmerzen dar, um uns diese Gabe des heiligen Geistes zu sichern.

(Rote Flammen)

»Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen, seht, um dieses Holzes willen ist Freude in die ganze Welt gekommen.«

(Grüner Baum)

Es ist der lebende, siegbringende Baum, der aus der Erde nun wächst.

Herz Jesu Darstellung:

Sogleich nach dem Tode, noch vor seiner leiblichen Auferstehung, wurde die Seele Christi verherrlicht und vom Heiligen Geist erfüllt und sie trat in ein göttliches Leben ein.

In diesem Augenblick begegneten sich Vater und Sohn im heiligen Geist.
(Rote Fläche, deren Linien nach oben streben)

Es ist die Aufnahme durch den Vater, der das Opfer seines Sohnes entgegennimmt.

(nach oben schwebende Christusgestalt)

In diesem Augenblick verschmilzt die Liebe, die von Christus zum Vater aufsteigt

(Gebärde)

mit der Liebe, die vom Vater zu Christus hinabsteigt.

(goldener Schein)

Die Verschmelzung geschieht im Heiligen Geist,

(Rotes Mosaik, Teil eines Kreises)

da in ihm die gegenseitige Liebe von Vater und Sohn Person wird.

Sie lässt den Heiligen Geist in der Seele Christi gewissermaßen zerspringen und dort seine Fülle, seine Glanz und seine göttliche Herrlichkeit ausgießen.

(Wundmale und Dornenkrone)

Aber erst nach der Tragödie voller Leiden sollte diese Ausgießung in jubelnder Freude vor sich gehen.

Die Fülle des Heiligen Geistes, die in diese menschliche Natur gehüllt war, brach in Herrlichkeit auf.

»Ich gieße auf Davidshaus und alle seine Insassen, Jerusalem, den Geist des Mitleids und des Erbarmens aus. Sie blicken dann auf den, den sie durchbohrt haben.« (Zacharias)

Jetzt ist sein innerstes Wesen durchtränkt und überflutet vom Heiligen Geist und Ströme lebendigen Wassers fließen aus seinem Herzen und rufen ein neues Leben und eine neue Schöpfung hervor.

(Die nun lebendige, sich entfaltende grüne Erde hebt sich ab von dem schwarzen Grund)

Durch ihn öffnen sich die Herzen der Menschen, um in zu empfangen.

(aufbrechende grüne Erde)

Der heilige Geist kommt gleichsam als Abgesandter, um dem Vater und dem Sohn den Platz zu bereiten in der Liebe, »auf das Gott Alles in Allem sei«.

Er macht den Menschen zur göttlichen Wohnstatt, »zum Tempel«.

Das ganze vom Erlöser vollbrachte Werk ist auf dieses Ziel der Sendung des Heiligen Geistes ausgerichtet.

Seine Leiden sollten in ihm diese Quelle des Heiligen Geistes aufbrechen lassen;
während des ganzen Verlaufes seiner Passion ist er von diesem Augenblick an von der Ausgießung des Geistes durchdrungen.

Die tiefe Bedeutung dieser Sendung besteht darin, dass Christus künftig leiblich nicht mehr gegenwärtig sein will, sondern gegenwärtig im Heiligen Geist.

Der Heilige Geist ist Vollender der Gegenwart Christi, seines Heils- und Erlösungswerkes.

Denn die Ausgießung des heiligen Geistes konnte erst nach Vollbringung des Opfers und Kraft dieses Opfers geschehen.

Der heilige Johannes lässt uns beim Herausfließen des Wassers zugleich die Vollbringung der Opfertat und den geistigen Triumph des Erlösers schauen.

Er zeigt damit den Anteil des Heiligen Geistes am Heilswerk.

Der Stich mit der Lanze kann dem Leiden nicht mehr hinzufügen, aber er erfolgt als Zeugnis dafür, dass der Gekreuzigte wirklich alles in seinem Leben hingegeben hat.

Der Mensch unter dem Geheimnis des Bösen stehend, sühnte diesen Lanzenstich aus.

Blut und Wasser fließen als seine äußerste Gabe, als Beweis für seine Liebe, die nichts zurückhalten wollte, die sich noch nach dem Tode zu erkennen gab.

Deshalb hat sich die Verehrung des Heiligen Herzens Jesu ganz besonders an das Symbol der durchbohrten Seite geknüpft.

Dieses Symbol deutet am stärksten auf die Liebe Christi zu den Menschen hin.

Es lässt den Blick bis ins Herz Christi vordringen und dabei zugleich den Heiligen Geist entdecken, der in ihm wohnt und von ihm ausgegossen wird.

Die Auferstehung ist die Krönung der Fleischwerdung:

Sie erstreckt sich auf den Leib Christi, was sich schon in seiner Seele verwirklicht hatte.

Sie macht eine Verherrlichung sichtbar, die im Unsichtbaren stattgefunden hatte (Herz Jesu Darstellung).

Der Leib, der bisher die Gottheit Christi verbarg, wird nun zum Mittel, die Gottheit Christi auszusagen, er wird selbst zu einem göttlichen Dasein erhoben.

Durch die Auferstehung bemächtigt sich die Gottheit des menschlichen Leibes Jesu ganz und gar, um sich in ihrem Glanz zu offenbaren.

Seine Auferstehung ist das Siegel, das seine Gottheit auf seine menschliche Gestalt drückt.

Im Opfer Christi wurden die tiefste Erniedrigung und die vollständige Entäußerung sichtbar, während die Auferstehung die Erhöhung und die Herrschaft Christi über das ganze Universum offenbar macht.

Der Erlöser geht von einem Extrem hinüber zum anderen, von einem erbarmungswürdigen Tod zur Überfülle des Lebens.

Im Innersten des Totenreiches begann seine Erhöhung.

Die Auferstehung zeigt endgültig diem Überwindung des Todes durch den Tod.

»Siehe ich war tot und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit und ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.«

Leben und Tod sind durch seine allmächtige Wirklichkeit umgriffen.

(Schwarzer Schlund des Todes und Blumen)

Dies Erhöhung des Leibes ist ein Zeichen der göttlichen Liebe zu den Menschen.

Göttliche Teilnahme für die materielle Welt, der sie angehören.

Im Triumph Christi drückt sich eine Liebe aus, die rette, nicht verdammen will.

(Allen atmet Leben)

Er ist der Erstgeborene aus aller Schöpfung, die erste Frucht, der Anfang.

In ihm ist die Schöpfung in das ewige Dasein hineingehoben.

Er wirkt als Pforte, die in sich hineinzieht, als lebendiger Weg, der ruft, ihn zu betreten.

Seine verklärte Menschheit ist die Erlösung.

In der Eucharistie vollzieht sich immer wieder neu die Teilnahme an dieser gottmenschlichen Wirklichkeit, weil das Essen seines Leibes und das Trinken seines Blutes das Heilmittel der Unsterblichkeit des leib-seelischen Lebens ist, das in die Fülle Gottes auf nimmt.

Die Welt, die einmal kommen wird, ist wenigstens in Einem schon sichtbar gekommen.

»Dort wo Er ist, stehen die Leuchter der Gemeinde.«(Apokalypse)

(Kerzen)

Was auf Erden an Ihn glaubt, hat bei Ihm im Ewigen seinen Leuchter stehen.

Nichts kann an den Leuchtern rühren, kein Feind, kein Ereignis, der Herr hütet ihn.

Wenn aber der untreu wird, dessen Dasein der Leuchter ist, dann rückt der Herr ihn von der Stelle. Dann offenbart sich das Walten des Herrn.

In der Auferstehungsnacht lebt die Kirche in den Zeichen völliger Erneuerung, neues Feuer, neues Licht, mit dem Ruf »Lumen Christi«, Licht von Christus.

Die Ostkirche singt: »Kommt, nehmt Licht von dem Lichte, das keinen Untergang kennt.«

Endlos ist die Freude, das Staunen, die Gewissheit, dass nun alles neu ist.

Die Ostkirche singt: »O Totenreich, Christus ist auferstanden und du bist herabgefallen.
Christus ist auferstanden, die Engel freuen sich.
Christus ist auferstanden, kein Toter ist mehr im Grab, nun ist alles erfüllt von Licht: Himmel, Erde und Unterwelt. So feiert die ganze Schöpfung Christi Auferstehung.

Christus König:

Die Schranken des Irdischen sind gefallen.

Er ist frei, göttlich frei.
Herr und Waltender.
Er herrscht aus Liebe.

Vor seiner Wiederkehr trägt er die Züge der Hirten.

Es ist die Zeit der Barmherzigkeit.

Jetzt ist er der Retter und Hirte, dann der Richter.

Der Gegensatz zwischen Hirten und dem Richter zeigt das Geheimnis und die überweltliche Spannung im Königtum Christi.

Die Erhöhung Christi ist nie eindrucksvoller, als wenn sie hart auf sein Leiden folgt.

(Lamm und König)

Der Knecht Gottes, von dem man sich entsetzt abwandte, steigt so hoch empor.

»Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ward, zu empfangen die Macht und Herrlichkeit und Lobpreis.«

Christus hat, durch die Fülle des Geistes in eine neue Daseinsform übergegangen, einen neuen Raum geschaffen, worin er den Menschen gegenüber tritt.

(Erdkugel auf der Schulter)

Die Menschen sind erlöst zur Fülle des Lebens.

Sie haben ihre Kleider gewaschen und rein gemacht im Blut des Lammes.

Es sind die, die dem Lamme gefolgt sind.

Es sind jene, die vom Lamm in eine besondere Zugehörigkeit der Liebe gezogen sind und um seinetwillen auf alle andere Liebe verzichtet haben.

Nichts, was zu Christus kommt, wird verloren sein.

Das Herz des Gottmenschen ist der Ort, in dem alles da ist.

(Angedeutet durch die leuchtenden roten Steine)

Auf ihn hin geschieht die Verwandlung.

Was zwischen ihm und den Menschen ist, gleicht dem, was ihn und den Vater verbindet.

(Goldener Grund mit den Geistesflammen)

Die Verheißung werdende Herrlichkeit gilt nicht nur für die Menschen, sondern für die ganze Schöpfung.
(Erdkugel auf der Schulter Christus König)

Alles wird neu durch das göttlichen Schaffen, das in der Auferstehung Christi begonnen hat.

Auf Ihn hin geht die Schöpfung zu.

So führt er die zweite Schöpfung herauf.

(Grüne, leuchtende Erdkugel auf der Schulter)

Er drängt in die Zeit herein, bis die Stunde kommt, da Er ihr das Ende setzt.

Er will dem Vater die vollendete Schöpfung zuführen, das Reich Gottes, das einst hätte kommen können.

Christus König ist zur Rechten des Vaters und weidet die Völker. »Und wenn er einst alle Geschöpfe seiner milden Herrschaft unterworfen hat, soll er der unendlichen Majestät Gottes ein ewiges, allumfassendes Reich übergeben.«

+ Eigentümer
Ursulinenkloster St. Angela, Osnabrück