Die Schöpfung

WV-Nr.:   228
Jahr:   1968–1970
Art:   Wandbild | Emporengestaltung | Flachrelief
Material:   Keramik
Ausführung:   flächige Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Engobe
Zusatzinfo:   14 Tafeln, die Keramik ist in Metallschalen eingelassen
Format:   56 x 63 cm (B x H)
Zustand:   erhalten, Original, neuer Anbringungsort

Werkort:   Kirche St. Thomas
Kirchenraum, Westseite, unterhalb der Empore
Bremer Str. 70
49163 Bohmte
Zugänglichkeit:   die Kirche ist außerhalb der Gottesdienstzeiten geschlossen
Die Schöpfung - Wandbild
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Christian Grovermann, Osnabrück

+ Anmerkungen
Ursprünglich waren die 14 Tafeln an der Empore angebracht.
+ Werktext

Schöpfung
(Ruth Landmann, 1968)

Tafel 1
»Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde …«
Es ist der große Zeitraum von der Erschaffung des Urstoffes bis zur Bildung der Gestirne und Abkühlung unserer Erdoberfläche. »Die Erde war noch ein wirres Durcheinander, Finsternis lag über der abrundtiefen Flut.« Die Erde ist noch in Formung.

Tafel 2
»Wasser kam aus der Erde und tränkte die ganze Oberfläche …« Auf der Erde ist eine dichte Atmosphäre, kein Sonnestrahl kann sie erhellen, Dunkelheit umschließt die Erde. Der erleuchtete Seher verspürt den allgegenwärtigen Gott in seinem Werk, in den Nebeln der Erde – »Gottes Geist schwebte über den Wassern …« Die Wissenschaft nennt diesen Abschnitt der Wissenschaft das Azoikum, das Zeitalter des Leblosen.

Tafel 3 und 4
Erstes Tagewerk:
Die im Wandel der Jahrmillionen weitergehende Abkühlung der Erde bewirkt eine Verdünnung ihrer Atmosphäre, da Stoffe von ihr vom gasförmigen in den flüssigen Zustand übergehen.
Die Atmosphäre wird so aufgelockert, dass das Sonnenlicht hindurchschimmern kann, ohne das die Sonne selbst sichtbar wird. Es ist eine Erhellung, die nach einiger Zeit wieder vergeht und wieder sich zeigt. (die tägliche Umdrehung der Erde um ihre Achse)
»Und Gott sprach: Es werde Licht …, und Gott schied das Licht von der Finsternis …« Diese Zeit, in der schwacher Lichtschein über der nebelbedeckten, sich weiterformenden Erdrinde liegt, gibt der Erdgeschichte den Namen Frühzeit, Archaikum. Es bilden sich die Meere mit den kleinsten Lebewesen.

Tafel 5
Zweites Tagewerk:
Die Atmosphäre hat sich verändert, eine neue Weite, ein Himmelsgewölbe, stark zusammengeballte Nebel, eine geschlossene Wolkendecke, die Sonne ist unsichtbar. Die Luft ist feucht, hohe Wasserdampfmengen enthaltend. Auf der sich formenden Erdoberfläche liegen gewaltige Wasserfluten.
»Gott sprach: Es bilde sich eine Festung inmitten der Gewässer und scheide Wasser von Wasser …« Also Scheidung des Wassers in Wolken und Flut, im Paläozoikum, dem Altertum der Erde.

Tafel 6
Drittes Tagewerk
Schrumpfungen und Spannungen bei weiterer Abkühlung der Erde, Bewegungen in der Erdoberfläche, Wasser fließt nach sich senkenden Gebieten hin, und es bildet sich festes Land. (vgl. auch Tafel 5)
»Gott sprach: Das Wasser unter dem Himmel sammle sich einem Ort, und trockenes Land werde sichtbar …«. Jetzt, da festes Land da ist, kommt Regen und mit dem Regen der Pflanzenwuchs. »Gott sprach: Es lasse sprießen die Erde grünende, samenhaltende Kräuter …«

Tafel 7 und 8
Viertes Tagewerk
Weiterer Abkühlung der Erde, verminderte Wasserverdunstung, weitere Aufreißung der Wolkendecke, und schließlich das Hereinbrechen des Sonnenlichtes, des Mondes und der Sterne.
»Gott sprach: Himmelsleuchten sollen am Firmament entstehen …«
So waren die Grundelemente geschaffen, die die Entfaltung vielgestaltigen Lebens ermöglichten (Wasser, Erde, Luft, strahlendes Licht) Zeitalter: Perm

Tafel 9
Fünftes Tagewerk
Im Mittelalter der Erde (Jura, Kreidezeit) erreichen die Lebewesen im Wasser, auf dem Land und in der Luft ihre Blütezeit.
»Gott sprach: Es wimmle das Wasser überall von lebenden Wesen und Vögel sollen über die Erde am Himmel hinfliegen …«

Tafel 10
Sechstes Tagewerk
Neuzeit der Erde (Tertiär- und Quartärzeit der Erde). In dieser Zeit ist die reichste und höchste Entfaltung der Säugetiere auf dem Festland.
»Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebende Wesen aller Art …«.

Tafel 11
Siebtes Tagewerk:
Nun spricht Gott: »Lasset und den Menschen machen, uns ähnlich.« So wurde im Menschen erstmals etwas verwirklicht, das ihn über alles bisherige Leben hinaushob und in das andere geistige Leben Gottes hineinzog. Gott überantwortete dem Menschen die ganze Erde, damit er sie mit seinem Verstande und nach seinem freien Willen beherrsche.
Tafel elf zeigt gleichzeitig den »Ruhetag« des Schöpfergottes.

Tafel 12
Der Mensch, im Missbrauch seiner Macht und seiner Freiheit, der Übermensch, der die Erde nach unten verankert. Der Mensch versagt sich dem Gesamtsinn der Schöpfung.

Tafel 13
Die Ohnmacht in der Macht des Menschen, er versinkt in Schuld und Tod. Dieses menschliche Versagen kann die Grundpläne des Schöpfers mit seiner Schöpfung nicht aufheben. Gott tritt durch einen Schöpferakt in die Welt, in sein Eigentum. Erist der entscheidende Wendepunkt in der Entwicklung der Menschheit auf ihr gottgesetztes Endziel hin.

Tafel 14
Diese unsere Erde enthält unaufhebbar den Keim des neuen Himmels und der neuen Erde.

+ Eigentümer
Ev. Luth. St. Thomas Kirchengemeinde, Bohmte