Das himmlische Jerusalem

WV-Nr.:   208
Jahr:   1966–1967
Art:   Wandgestaltung | Relief
Material:   Keramik
Ausführung:   flächige Aufbautechnik
Oberfläche:   modelliert, Glasur, Glanzgold eingebrannt
Zusatzinfo:   freistehend
Format:   500 x 140 cm (B x H)
Zustand:   erhalten, Original

Werkort:   Kirche St. Elisabeth
Altarraum
Rückertstr. 2
49078 Osnabrück
Zugänglichkeit:   die Kirche ist tagsüber offen
Das himmlische Jerusalem - Wandgestaltung
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Pia Landmann, Uwe Lausterer

+ Werktext

Gedanken zur Darstellung des Tabernakel-Altares
(Ruth Landmann,1967)

Bei der Darstellung des Reliefs sind folgende Verse aus der Apokalypse vorausgesetzt: 21. Kap. Vers 2,3,4,6, 10-14,18–28, 22. Kap. Vers 1–5

Die Schöpfung, die die Herrlichkeit Gottes besitzt, heißt Kirche.
Sie ist die heilige Stadt, die Gemeinschaft der Heiligen. Sie ist das neue Jerusalem, die Stadt der Gottesherrschaft. Die Kirche besitzt die Herrlichkeit Gottes schon immer, wen auch noch verborgen und entstellt.

Der Seher sah sie aber in der Herrlichkeit Gottes. Er sah die Kirche der Glorie in makelloser Reinheit und Schönheit. Die ganze Stadt erstrahlt in einer Symphonie von Licht, Glanz und Farben.

In jenem Glanz aber, in dem Gott erstrahlt, erstrahlt auch die himmlische Stadt. Das göttliche Leben hat hier seine wesentliche Vollkommenheit in der Liebe (Symbolisiert durch das Rot).

Die große Mauer bestimmt den Umfang der Stadt, sie schließt Bewohner und Bauten zu einer Einheit zusammen. Sie sagt die Einheit der Kirche aus und ihre Einzigkeit. Es gibt nur eine Kirche. All ihre Glieder sind eins geworden in Christus. Diese Kirche der vollendeten Einheit sieht der Seher, da er das himmlische Jerusalem schaut, umgeben von einer großen und hohen Mauer.

Die Stadt bedarf nicht nur der Mauer, sondern auch der sich öffnenden Tore. Sie öffnet sich nach allen vier Himmelsrichtungen durch je drei Tore. So steht sie allen Völkern der Erde offen in gleicher Weise. Der Seher sieht die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels auf die Tore geschrieben.

In der heiligen Stadt Jerusalem, in der Kirche der Vollendung, erfüllt sich, was schon der Prophet Ezechiel gesehen hat: »Dies sind die Ausgänge der Stadt, an der Nordseite befinden sich drei Tore, das Judator, das Rubentor, das Levitor; an der Ostseite drei Tore, das Josephtor, das Benjamintor, das Dantor; an der Südseite das Simontor, das Issachartor, das Zabulentor; an der Westseite das Gadtor, das Asertor, das Naphtalitor.«

So sind die Stammväter des Alten Bundes bedeutsam für den Neuen Bund. Was Gott im Alten Bunde an Gnade verheißen hat, findet im Neuen Bunde seine Erfüllung. In Christus haben alle Verheißungen Gottes ihr »Ja« gefunden. So ist der Neue Bund die Erfüllung des Alten Bundes. So auch sind die zwölf Söhne Israels Vorbilder der Stammväter des Neuen Bundes, der zwölf Apostel und sind in ihnen erfüllt. So sind sie Weiser zum Neuen Bund, zu dem Bunde, den Gott in Christus mit seinem neuen Volk schließen wollte, zur Kirche. So sind sie die Tore zur Heiligen Stadt.

Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine mit den Namen der zwölf Apostel des Lammes. Auf diesen Grundsteinen ruht die Mauer der Stadt. Auf den zwölf Aposteln ruhen Einheit und Sicherheit der Kirche. Auf ihnen ruht im Grunde die ganze Kirche. Sie waren die Augen- und Ohrenzeugen Christi. In diesen Aposteln kommt die für die ganze Kirche verbindliche Offenbarung Gottes endgültig zu ihrem Abschluss. Ihnen hat der Herr den Geist der Wahrheit verheißen, der sie in alle Weisheit einführen sollte. Ihnen hat er diesen Geist an Pfingsten gesandt, dass sie dieser Wahrheit Zeugnis ablegen könnten. Bei ihnen steht alle Gewalt.

Kein Unberufener darf in die heilige Stadt hinein, deshalb hat Gott seine Wächter, die Engel auf die Tore gesetzt. Es ist der göttliche Schutz der heiligen Stadt, die unbedingte Sicherheit der Kirche.

Gott hatte einst, als er die Menschen aus dem Paradies vertreiben musste, Engel zur Bewachung des Weges zum Baume des Lebens aufgestellt. Nun ist in der Heiligen Stadt das erste Paradies nicht nur zurückgekehrt, sondern erst ganz erfüllt. Auch in diesem neuen Paradies steht der Lebensbaum. Auch diesen Weg dahin lässt Gott durch Engel bewachen. Nur die im Lebensbuch des Lammes stehen, dürfen in die Heilige Stadt. Damit wird die Heiligkeit der Kirche ausgesagt. In dieser Heiligen Stadt ist die Herrschaft Gottes und des Lammes aufgerichtet. »Und der Thron Gottes und des Lammes, wird in ihr sein«. Sie ist ganz die Herrschaft der Liebe. Die Absicht dieser Herrschaft geht nicht auf Tod, sondern auf Herrlichkeit und Leben.

Der Vater, der »ICH BIN«, hat dieses Lamm den verklärten Christus »zu seiner Rechten gesetzt«. Er hat ihm Anteil gegeben an seiner Herrlichkeit und Herrschermacht.

»Würdig ist das Lamm, das geschlachtete, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Kraft und Ehre und Herrlichkeit und Preisung«.

So ist es Christus, der in der Kirche und durch sie in der Welt gegenwärtig ist. Er thront in der Heiligen Stadt und er ist ihre »Leuchte«. Und doch ist es die Herrlichkeit des Vaters, die Er ihr zutragen will, der Thron Gottes, den Er in ihr aufrichten will.

Vom Vater ist Er ausgegangen und in die Welt gekommen; und da er die Welt wieder verlässt, geht Er zum Vater zurück. Er kehrt nicht mit leeren Händen zurück zu ihm. Sie alle, die sein Eigen geworden sind als Glieder seines Leibes, die im Buch des Lebens eingetragen sind, trägt er dem Vater entgegen.

So bringt die ganze erlöste, zu Ihm heimgekehrte Menschheit, die ganze erlöste, in Ihm vollendete Schöpfung, Ihm in Ewigkeit Anbetung dar.

Die vier Wesen, der Mensch, der Adler, der Löwe, der Stier sind die Repräsentanten der ganzen sichtbaren Schöpfung.

Der Seher schaut in dem neuen Paradies »einen Strom lebendigen Wassers«. Ein Bild des Lebens, ein tränkender, nährender Quell des Lebens. Er tränkt und nährt den Lebensbaum, dass er zwölf Früchte bringen kann. Er tränkt und nährt die Menschen, die das neue Paradies bewohnen. Vom Thron Gottes und des Lammes sieht der Seher den Strom entspringen. Das ist Teilnahme am Leben Gotte selber. Dieses Wasser ist ein Bild des Geistes, den Er in aller Fülle in sich trägt. Dieses Wasser begann für uns zu fließen in seinem Tode, da »einer der Soldaten mit einer Lanze seine Seite öffnete und Blut und Wasser herausströmte«. Alles Wasser, das uns das Heil bringen kann, kommt uns aus dem Tode Christi zu.

Der Seher schaut in der Heiligen Stadt den Lebensbaum. Er sieht ihn in der Mitte der Straße und des Stromes »hüben und drüben«. Er steht in ihrer Mitte, weil ihn so der Strom mit seinem »lebendigen Wasser« erreichen kann, um ihn zu nähren, weil ihn so aber auch die Menschen erreichen können, die auf dieser Straße ziehen.

Jeden Monat bringt er seine Frucht. Immer kann man von seinen Früchten genießen, und von ihm das Leben empfangen, immerwährendes ewiges Leben, das er uns geben will. Dieser Baum ist Christus selber, in dem von allem Anfang an das Leben war. Wir können Ihn als die Frucht des Baumes genießen, der in der Kirche das »Brot des Lebens« geworden ist, auf dass wer davon isst, nicht stirbt, sondern ewiges Leben hat.

Die Darstellung des Altartisches zeigt Moses Durchgang durch das Wasser mit den zwölf Stämmen Israels in das gelobte Land.

+ Eigentümer
Gemeindeverbund St. Elisabeth/St. Wiho/St. Josef, Osnabrück